Darmkrebs entwickelt sich häufig schleichend über mehrere Jahre durch Anhäufungen von Genveränderungen in den Zellen. Welche Risikofaktoren diese Veränderungen hervorrufen können, erfährst Du hier.
Man nimmt heute an, dass die Entstehung von Darmkrebs multifaktoriell bedingt ist. Durch ein Zusammenwirken verschiedener Risikofaktoren kommt es zu Genveränderungen in den Schleimhautzellen der Darmschleimhaut. Die Zellen teilen und vermehren sich zunächst, bis das Wachstum außer Kontrolle gerät. So entwickeln sich gesunde Darmzellen zu gutartigen Vorstufen (Darmpolypen), welche dann zu Krebszellen mutieren können: Krebs entsteht. Diese Entwicklung geht mitunter sehr schleichend voran und kann bis zu 10 Jahre andauern.
Krebs entsteht also durch Genveränderungen in Zellen. Solche Genveränderungen sind allerdings nicht auf ein einziges schädigendes Ereignis zurückzuführen. Stattdessen häufen sich solche Zellveränderungen meist Jahrzehnte an, bis die kritische Anzahl für eine Entartung erreicht ist. Dadurch wird das Alter zu einem Hauptrisikofaktor für Darmkrebs. Außerdem spielt die genetische Vorbelastung eine Rolle: Wenn bestimmte Genveränderungen von der Familie geerbt wurden, können sich genetische Schäden in kürzerer Zeit ansammeln und zu einem frühen Ausbruch der Krebserkrankung führen.
Darmkrebs ist vererbbar. 5% der Darmkrebsfälle können auf vererbte Genveränderungen zurückgeführt werden. Bei diesem erblich bedingten Darmkrebs besteht ein sehr hohes Risiko, im jungen Alter zu erkranken.
Neben solchen Genveränderungen kann in einer Familie aber auch ein ungesunder Lebensstil, wie bestimmte Ess- oder Bewegungsgewohnheiten, geteilt werden. Da sich sowohl Erbanlagen als auch Lebensstil auf das Darmkrebsrisiko auswirken, ist es in Beobachtungsstudien schwierig, den Einfluss der jeweiligen Faktoren auseinanderzuhalten.
Es ist möglich, sein familiäres Darmkrebsrisiko über einen Gentest ermitteln zu lassen. Bei dieser aufwändigen Methode muss das Genmaterial einer erkrankten Person mit dem ihrer verwandten Person abgeglichen werden. So lässt sich feststellen, ob eine gefundene Genveränderung ursächlich für den Darmkrebs in der Familie ist.
Ob so ein Gentest durchgeführt wird, sollte allerdings sorgfältig abgewogen werden. Wird ein erhöhtes familiäres Risiko gefunden, kann das psychisch sehr belastend sein. Es ermöglicht aber auch, durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen einen bösartigen Tumor bzw. seine Vorstufen rechtzeitig zu erkennen und entfernen zu lassen. Ein negatives Testergebnis kann dagegen erleichternd sein und Familienmitglieder von Darmkrebspatient*innen in dieser Hinsicht entlasten.
Mit steigendem Lebensalter nimmt das Darmkrebsrisiko zu. Grund dafür ist eine Anhäufung von Genveränderungen über die Jahre in den Schleimhautzellen. Ab 50 Jahren steigt das Darmkrebsrisiko kontinuierlich, bis es für Menschen über 70 Jahren am höchsten ist.
Seit 1992 zeigt sich aber ein Trend, dass Darmkrebs in jüngeren Jahren häufiger wird. Genauer steigt die Zahl der Darmkrebserkrankungen in der Altersgruppe unter 50 Jahren jährlich um 1,5%. Für die 20-29-Jährigen kam es sogar zu einem jährlichen Anstieg von über 5%.
Studien zufolge hat das Erkrankungsalter Auswirkung auf die Behandlungsprognose. So hatten die jüngsten Darmkrebspatienten die schlechtesten Therapieergebnisse und die Sterberate in der Nachbeobachtungszeit war um 30% erhöht.
Unser Ernährungs- und Bewegungsverhalten hat Auswirkungen auf das Darmkrebsrisiko. Vielen bekannt ist mittlerweile, dass der häufige Verzehr von rotem Fleisch schädlich sein kann. Darüber hinaus gibt es aber noch weitere Gewohnheiten, die für Punkte auf dem Risikokonto sorgen.
Diabetes vom Typ 2 und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen erhöhen nachweislich das Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Für Betroffene ist es daher wichtig, Früherkennungsmaßnahmen zu nutzen.
Auch das Vorliegen von chronischen Darmentzündungen führt zu einem erhöhten Darmkrebsrisiko.